Allergene Duftstoffe erkennen: Produktkennzeichnungen

Für eine bereits sensibilisierte Person ist die Möglichkeit der Vermeidung des Allergens eine wichtige Maßnahme. Aus diesem Grund wird der Einsatz von Duftstoffen, denen ein allergenes Potential zugeschrieben wird, mittels spezieller Kennzeichnungspflichten, Höchstmengenbeschränkungen und in eher seltenen Fällen Verwendungsverboten begegnet.

Nach der EU-Kosmetikverordnung müssen bisher 26 Duftstoffe aufgrund ihres allergenen Potentials auf dem Endprodukt gekennzeichnet werden, wenn sie eine bestimmte Konzentration überschreiten. Seit Sommer 2023 wird diese Liste an Duftstoffen erweitert. Zukünftig müssen also mehr Duftstoffe mit allergenem Potential auf dem Endprodukt deklariert werden. Die Hersteller der Produkte haben bis zum Sommer 2028 Zeit, ihre Produktkennzeichnung vollständig an die Änderungen anzupassen. In dieser Übergangsphase kann es vorkommen, dass bestimmte Duftstoffe auf manchen Produkten bereits deklariert werden, auf anderen aber noch nicht, obwohl sie in beiden enthalten sind.

In Spielzeugen ist nach der EU-Spielzeugrichtlinie die Verwendung von derzeit 55 Duftstoffen mit allergenem Potential verboten. Über die Einschränkung weiterer wird diskutiert. Darüber hinaus legt die Richtlinie die Kennzeichnung von elf bekanntermaßen allergieauslösenden Duftstoffen fest.

Anhang VII Abschnitt A der Detergenzienverordnung enthält wiederum eine Kennzeichnungspflicht für Duftstoffe unabhängig von ihrer Konzentration. Bestimmte allergene Duftstoffe, die in einer Konzentration von mehr als 0,01 Gewichtsprozent im Produkt enthalten sind, müssen darüber hinaus in einer speziellen Nomenklatur angegeben werden und die Hersteller sind verpflichtet, die entsprechenden Informationen auf ihrer Website zu veröffentlichen.

Um den Verbraucherinnen und Verbrauchern die bewusste Entscheidung für oder gegen den Kauf bedufteter Produkte zu ermöglichen, tragen Hygieneartikel häufig freiwillige Kennzeichnungen wie „ohne Duftstoffe“ oder „parfümfrei“.

In der Summe haben all diese Maßnahmen dazu geführt, dass die Sensibilisierung gegenüber Duftstoffen in der Bevölkerung nicht steigt. Im Gegenteil, die allergischen Reaktionen auf Duftstoffe nehmen Studien zufolge ab [1].  Dieser Sachverhalt lässt sich mit der verbesserten Aufklärung der Verbraucherinnen und Verbraucher erklären, aber auch damit, dass sich das Wissen hinsichtlich des allergenen Potentials von Duftstoffen in den letzten Jahren deutlich verbessert hat.

Auf diesem Wissen basieren auch die sogenannten IFRA Standards. Als Mittel der freiwilligen Selbstverpflichtung legen sie unter anderem Höchstwerte für die Verwendung bestimmter Duftstoffe in Konsumgütern fest und verhindern so zusätzlich zu den geltenden gesetzlichen Vorschriften, dass Duftstoffe in Konzentrationen eingesetzt werden, die bei empfindlichen Personen zur Ausbildung einer allergischen Reaktion führen.

[1] Geier, J., Brans, R. Wie häufig ist die Duftstoffallergie wirklich?. Hautarzt 71, 197–204 (2020).