Zum Fest der Liebe sitzt niemand gerne allein unterm Tannenbaum. Es mag daher den ein oder anderen Single geben, der sich fragt, ob es einen Duft gibt, der dazu führt, dass einen alle Menschen lieben – wie in Patrick Süskinds weltberühmten Roman „Das Parfüm“. Doch reagieren wir Menschen überhaupt auf Sexuallockstoffe, wie man sie aus dem Tierreich kennt? Gibt es menschliche Pheromone? Glaubt man dem Volksmund geht Liebe ja bekanntlich durch den Magen, aber geht sie auch durch die Nase?

Tatsächlich spielt bei der Wahl des Partners der Körpergeruch eine entscheidende Rolle. Unbewusst verrät er dem Gegenüber unser Alter, unseren Gemütszustand und die Konfiguration unseres Immunsystems. Mit traumwandlerischer Sicherheit erkennen wir, wie stark die Abwehrkräfte unseres Gegenübers sind und ob sein bzw. ihr Erbgut gut zu unserem eigenen passt. Dabei gilt: Je verschiedener die Immunsysteme, desto besser. Denn dies garantiert potenziellem Nachwuchs ein großes Repertoire an Abwehrkräften und damit gute Überlebenschancen.

Wann der günstigste Zeitpunkt für die Gründung einer Familie ist, lässt sich unterbewusst ebenfalls erschnüffeln. Denn schwankende Hormone bei Frauen sorgen im Verlauf ihres Zyklus dafür, dass sie für Männer während ihrer fruchtbaren Tage am anziehendsten duften.

Bleibt noch die Frage nach den Pheromonen, also jenen biochemischen Signalstoffen, die bei Artgenossen ein spezifisches Verhalten oder sogar physiologische Veränderungen auslösen. Im Tierreich konnten sie bereits nachgewiesen werden. Zum Beispiel weiß man, dass 4-Ethyloctanal unwiderstehlich auf Ziegenweibchen wirkt und sie nicht nur anlockt, sondern sogar deren Hormonhaushalt beeinflusst und ihre Empfängnisbereitschaft erhöht.

Der Nachweis menschlicher Lockstoffe ist nicht ganz so einfach, auch wenn sich die Wissenschaft heute weitgehend einig ist, dass sie existieren. Man kommt ihnen allerdings nur schwer auf die Schliche, erklärt Geruchsforscher Hanns Hatt gegenüber der FAZ, weil wir „in den meisten Fällen […] weder das für den Effekt verantwortliche Einzelmolekül noch die für ihre Registrierung zuständigen Rezeptoren [kennen], sondern nur die Wirkung eines hoch komplexen Duftgemischs.“

Lassen Sie sich zum Fest der Liebe daher doch mal wieder stärker durch Ihre Sinne und Ihr Bauchgefühl verführen. Nutzen Sie die kalten Tage, um Ihrem Auserwählten oder Ihrer Auserwählten etwas näher zu kommen. Ihre Nase wird sich schon nicht irren.

 

Quellen:

Hatt, H., Dee, R. (2010): Niemand riecht so gut wie du. Die geheimen Botschaften der Düfte, 4. Auflage 2016, Piper Verlag.

https://www.max-wissen.de/Fachwissen/show/5184?seite=1 [letzter Zugriff: 31. Oktober 2019]

https://www.welt.de/wissenschaft/article2521901/Der-betoerende-Duft-des-Immunsystems.html [letzter Zugriff: 4. September 2019]

https://www.scinexx.de/news/biowissen/duft-der-frauen-entraetselt/ [letzter Zugriff: 4. September 2019]

https://www.bz-berlin.de/erotik/partnerwahl-so-beeinflusst-der-geruch-die-liebe [letzter Zugriff: 4.September 2019]

https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/so-beeinflussen-uns-pheromone-wirklich/ [letzter Zugriff: 4. September 2019]

http://www.absolutbeautiful.at/Downloads/2_duft/26_37_Schmetterlinge_im_Bauch.pdf [letzter Zugriff: 4. September 2019]

https://www.faz.net/aktuell/wissen/leben-gene/pheromone-duftstoffe-beim-menschen-als-botschaftsaustausch-12921974.html [letzter Zugriff: 1. Oktober 2019]