Seit Jahrhunderten stellen Menschen Duftstoffe und Parfümöle her. Diese alte Kunst verarbeitete und veredelte zunächst natürliche Rohstoffe wie Blüten und Kräuter. Von Anfang an übernahm sie ein hohes Maß an Verantwortung gegenüber der Natur und denjenigen, die in ihr leben. Bis heute fußt der Erfolg vieler Riechstoff-Hersteller auf ihrem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz, der ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte einbezieht.

NACHHALTIGE BESCHAFFUNG


Zum Schutz einzigartiger Lebensräume und Rohstoffe

Mehr als 3.000 Substanzen nutzen Riechstoff-Hersteller heute für die Komposition von Parfümölen. Aufgrund der weltweit wachsenden Nachfrage, aus wirtschaftlichen Gründen und zum Schutz der natürlichen Ressourcen werden viele der Duftnoten heute auch synthetisch hergestellt.

Für einige Rohmaterialien, wie etwa Patschuli oder Vetiver, lassen sich jedoch nur schwer alternative Quellen finden. Da sie wichtige Bestandteile vieler Düfte sind (z. B. von Chanel N°5), engagieren sich Riechstoff- und Parfüm-Hersteller in zahlreichen lokalen Förderprogrammen für deren langfristigen und nachhaltigen Anbau. Zu den größten Herausforderungen zählt, dass die Pflanzen häufig in wirtschaftlich armen und klimatisch herausfordernden Ländern wachsen.

Um wetter- und klimabedingte Ernteausfälle zu reduzieren und das Einkommen der Landwirte vor Ort zu sichern, fördern die Hersteller zum Beispiel den Anbau verschiedener Rohstoffe (neben Duftpflanzen auch Kaffee oder Reis). Auch der Zusammenschluss in Kooperativen und die technische Entwicklung der Gemeinden wird gefördert, damit die Landwirte langfristig bessere Ernteerträge erzielen.

Im Rahmen des Nagoya-Protokolls der Vereinten Nationen setzen sich viele Riechstoff-Hersteller außerdem für den Schutz der biologischen Vielfalt sowie den sicheren Zugang und Vorteilsausgleich bei der Nutzung der natürlichen Ressourcen ein. Das bedeutet, sie engagieren sich für die faire und gerechte Aufteilung der Gewinne, die sie aus den Biomaterialien generieren.

Von diesen Maßnahmen profitieren beide Seiten gleichermaßen: Die Landwirte können ihren Lebensunterhalt mit dem Anbau der Rohwaren für die Parfümherstellung sichern und ihren Lebensstandard erhöhen, während die Hersteller den Zugang und die hohe Qualität der Rohstoffe für ihre Produkte sichern.

Wo immer es geht, beziehen Riechstoff-Hersteller ihre Rohstoffe von regionalen Landwirten (z. B. Kamille oder Pfefferminze aus Deutschland) und reduzieren damit lange Transport- und Lagerwege. Dabei halten sie immer auch die Wünsche der Verbraucher im Blick, von denen viele Wert auf regionalen und nachhaltigen Konsum legen.

NACHHALTIGES WIRTSCHAFTEN


Zum Wohle der Mitarbeiter und des Unternehmens

Beim Thema Nachhaltigkeit geht es um mehr als die verantwortungsvolle Beschaffung von Rohstoffen. Es geht auch um Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, den verschiedenen Akteuren entlang der Lieferkette sowie um ein hohes Maß an Qualität und Sicherheit.

Viele Riechstoff-Hersteller haben daher standardisierte Qualitätsmanagementsysteme nach ISO 9001 in ihren Unternehmen etabliert und folgen den Richtlinien der GMP (gute Herstellungspraxis), die der Qualitätssicherung bei der Produktion dienen.

Neben der Einhaltung strenger Sicherheitsvorgaben an den Produktionsstandorten sorgen sie zudem für ein modernes Arbeitsumfeld, das gute Bedingungen für die Mitarbeiter schafft. So fördern sie zum Beispiel die persönliche Entwicklung im Rahmen von Aus- und Weiterbildungen sowie eine Null-Toleranz-Haltung gegenüber jeder Art von Diskriminierung.

Die große Mehrheit der Hersteller sieht es ebenso als ihre Pflicht, nachhaltig und sparsam mit den natürlichen Ressourcen umzugehen. Sie setzen daher auf umweltschonende Energiesysteme und moderne Produktionsanlagen zur Wiederaufbereitung von Reststoffen und zur Vermeidung von Abfällen. Damit tun sie Gutes für die Umwelt und sparen zugleich Betriebs- und Produktionskosten.

Mithilfe energiesparender Leuchtmittel, intelligenter Wasser- und Heizsysteme, moderner Luftfilteranlagen usw. erfüllen sie darüber hinaus häufig die Anforderungen internationaler Standards des Umwelt- und Energiemanagements (z. B. ISO 50001 oder ISO 14001) und reduzieren den CO2-, Wasser- und Energieverbrauch auf das Nötigste.

ZUSAMMEN MEHR ERREICHEN


Globale und branchenspezifische (Nachhaltigkeits-)Initiativen

Oft geht das Thema Nachhaltigkeit für viele Riechstoff-Hersteller auch mit dem Engagement in und der Förderung von regionalen, nationalen und globalen Initiativen für verantwortungsvolle Unternehmensführung sowie inklusive und nachhaltige Weltwirtschaft einher. So engagieren sie sich beispielsweise mit ihren Beiträgen und Initiativen aktiv für den  United Nations Global Compact oder wenden die Global Reporting Initiative an.

Seit Juli 2020 gehören zudem rund zwei Drittel der DVRH-Mitglieder zu den Unterzeichnern der IFRA-IOFI Sustainability Charter, der gemeinsamen, globalen Nachhaltigkeits-Initiative der Aromen- und Riechstoffindustrie. Sie unterstützt die Hersteller von Duft- und Aromastoffen in ihrem Engagement für nachhaltige Entwicklung.

Dabei bietet sie Möglichkeiten zum Austausch von Erfahrungen und Fortschritten und gibt den Unternehmen verschiedene Instrumente an die Hand, mit denen sie zu einer besseren und nachhaltigeren Zukunft beitragen können.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auch auf den Webseiten unserer Mitglieder sowie unseres internationalen Dachverbands IFRA https://ifrafragrance.org/fragrance-and-you/sense-of-responsibility.